Zu diesem Thema trafen sich eine ganze Reihe von Gewerbetreibenden mit dem Schondorfer Bürgermeister Alexander Herrmann im Nebenzimmer des Gasthauses Sailer in Oberschondorf. Nach der Begrüßung durch den Vorsitzenden des BDS-Ortsverbandes, Johann Springer, übernahm der Schondorfer Rechtsanwalt Hans-Georg Speidel die Leitung der intensiven Gesprächsrunde, bei der unterschiedlichste Schondorf betreffende Punkte behandelt wurden.

Als erstes ging der Bürgermeister auf das Thema FEHLENDE DORFMITTE ein und bedauerte in diesem Zusammenhang, dass vor kurzem das Vorhaben, zur Gestaltung der Dorfmitte einen Wettbewerb auszuschreiben, im Schondorfer Gemeinderat nicht die erforderliche Mehrheit fand. Der Aufwand wäre aufgrund von Fördermitteln gar nicht so hoch gewesen. Bürgermeister Herrmann brachte seine Überzeugung zum Ausdruck, dass das Problem DURCHGANGSSTRASSE (zu viel Verkehr, zu laut, zu schnell) nur langfristig gesehen und gelöst werden könne. Bemängelt wurde von den Besuchern vor allem die Raserei und auffallende Fußgängerübergänge – zum Beispiel auf Höhe des Einkaufsmarktes.

Die Hotelsituation in Schondorf sei schon unbefriedigend, obwohl regelmäßig – und teilweise bereits seit vielen Jahren – Feriengäste in die Ammersee-Gemeinde kämen. Diese würden sich in der Regel in Privatunterkünften einmieten. Trotzdem fehle ein Hotel und der Bürgermeister war sich nicht sicher, ob die geplante Baumaßnahme beim St. Jakob’s Kircherl realistisch sei. Die Parkplatzsituation dort sei unbefriedigend und es gäbe Gegner im Dorf. Aus dem Besucherkreis wurde auch angesprochen, dass für den wirtschaftlichen Betrieb eines Hotels auch eine bestimmte Größe erforderlich sei. Bürgermeister Herrmann bestätigte einem Fragesteller, dass es im Dorf natürlich auch Bewohner gäbe, die Schondorf nicht als Tourismusort sehen, sondern hier einfach ruhig leben möchten.

Die Wohnsituation im Dorf war auch ein Thema, zumal Handwerksbetriebe Probleme hätten, Fachkräfte zu bekommen, da diese sich Schondorf als Wohnort nicht leisten könnten. Da Schondorf die flächenmäßig kleinste Gemeinde im Landkreis sei, so der Bürgermeister, sei eine Ausweitung in Richtung Landschaftsschutzgebiet nicht möglich. Schondorf als Wohnort ist sehr beliebt und die Nachfrage groß. Natürlich sind wirtschaftliche Interessen den Haus- und Grundstückbesitzern nicht zu verdenken. Um konkret einen Überblick über die Wohnraumsituation im Dorf zu bekommen, wurden in den vergangenen Wochen im Zusammenhang mit der Zweitwohnsteuer alle Hausbesitzer angeschrieben. Vom Handwerk wurde moniert, dass keine Gewerbeflächen zur Verfügung stünden. Bürgermeister Herrmann bestätigte, dass es kaum Anfragen von Handwerkern gäbe, da alles sehr teuer sei. Einzige Möglichkeit könnte das Gebiet AUMÜHLE sein. Oder vorhandene alte Hofstellen könnten zu Gewerbehöfen umfunktioniert werden. Die Gemeinde Greifenberg zeigte sich hinsichtlich eines interkommunalen Gewerbegebietes auf Greifenberger Flur Nähe A 96 mehr als reserviert.

Ein großes Anliegen des Bürgermeisters war es, von Seiten der Gewerbetreibenden Unterstützung für die Schaffung einer Gewerbeseite innerhalb der Webseiten der Verwaltungsgemeinschaft zu bekommen. Johann Springer, der BDS-Ortsvorsitzende sicherte die Unterstützung des BDS-Ortsverbandes zu. Ob daraus ein Online-Markt werde, sei zum gegenwärtigen Zeitpunkt nicht klar. Weiter könnte sich Herrmann vorstellen, dass die Gewerbetreibenden sich engagieren, um die Marktsonntage oder zumindest den sommerlichen Kunsthandwerkermarkt an der Seeanlage wieder zu beleben.

Herrmann zeigte sich offen, vorhandene oder geplante Unterlagen des Gewerbeverbandes im Gemeindeamt an Neubürger bzw. an Personen, die ein Gewerbe anmeldeten, verteilen zu lassen. Den amüsanten Schluss des intensiven Gedankenaustausches bildete die Frage aus dem Besucherkreis, wie weit man im Sommer die Schondorfer See-Anlagen zur Sommerfrische nutzen könne, da ja die neue Satzung vieles einschränke.