Frau Kübler berichtet am 12.02.19 im Landsberger Tagblatt: Beim Empfang des Bundes der Selbständigen rocken zwei junge Marketing-Experten die Bühne. Kontrastreicher als der Lichtmessempfang des Bundes der Selbständigen Landsberg (BDS) konnte ein Programm nicht sein. Kreisbäuerin Rita Behl blickte zurück auf die „gute, alte“ Zeit, in der Mariä Lichtmess noch der Beginn des Bauernjahres war. Simon Mathis und Max Weiß, 22 und 18 Jahre alt, rockten die Bühne im Historischen Rathaus und zeigten den Anwesenden, dass nicht nur Lichtmess, sondern auch das klassische Marketing passé ist. Die Zukunft spiele sich im Internet ab, mit Online-Marketing, Influencern und Social Media. Wer den Trend verpasst, werde untergehen, prognostizierten die beiden.

Strotzend vor Selbstbewusstsein, Energie und guter Laune, gefilmt von ihrem Team mit Kamera und Handy, damit gleich alles gepostet werden kann, machten Simon Mathis und Max Weiß klar: Werbung im Internet hat vor allem en Vorteil, zielgruppengerecht und preiswert zu sein. Cool, extrem, geil – ihre Sprache machte es deutlich: Im Netz angesagt zu sein, hat Rockstarflair. Wahrscheinlich braucht es diese Ausstrahlung auch, um als Influencer Tausende von Followern so zu begeistern, dass sie die Tipps oder Produktempfehlungen, die in Filme und Auftritte einfließen, als freundschaftliche Empfehlung und nicht als plumpe Werbung verstehen.

Werbung über Meinungsmacher, so erreiche man die Generation von heute: Für wenig Geld gebe es viel Reichweite, oder – wie Mathis und Weiß das ausdrückten – mehr traffic, mehr sales. „Durch die Klicks auf die Webseite lässt sich genau messen: Was wurde investiert, was hat es gebracht?“, so Mathis. Auf die Frage, ob das Konzept auch regional für beispielsweise Rechtsanwälte oder Bäcker funktioniert, äußerte er sich einschränkend.

Wie können Firmen den passenden Influencer finden? Dafür gäbe es inzwischen Agenturen, so Mathis. Fragen kamen auch zum rechtlichen Rahmen dieser Werbeform. Da bereits einige Klagen liefen, sollten diese Filme als Werbung gekennzeichnet werden, wenn Influencer bezahlt werden. „Es gibt kein Unternehmen, das es sich leisten kann, kein Online-Marketing zu betreiben“, so das Fazit von Weiß und Mathis. Das verlange ständige Online-Präsenz: Während nach dem Vortrag Markus Philipper ein letztes Mal am Klavier spielte, waren die Online-Spezialisten bereits wieder an ihrem Handy aktiv.

„Wenn es an Lichtmess stürmt und schneit, ist der Frühling nicht mehr weit“, zitierte Kreisbäuerin Rita Behl aus Dettenschwang ihre Großmutter aus Niederbayern. Vom religiösen Ursprung spannte sie einen Bogen in die Zeit, als per Dienstbotenverordnung von 1781 festgelegt war, dass die Knechte und Mägde an Lichtmess ihren Jahreslohn vom Bauern erhielten sowie ihr Dienstbuch mit Eintrag von Leistung und Bewertung. Nach Lichtmess hatte man ein paar Tage frei und auch die Möglichkeit, zu einem neuen Dienstherrn zu wechseln. Um das Jahr 1900 bekam eine Magd einen Jahreslohn von fünf Mark, dazu ein Antritts- sowie ein Erntegeld. 1910 wurden 200 Mark bezahlt, dazu gab es sechs Meter Stoff und weitere Ausstattung.