Ende Mai besuchten Interessierte, Mitglieder und Freunde des BDS-Ortsverbandes Nord-West Uli Ernst, den ersten Winzer vom Ammersee. Zusammen mit seiner Frau Corinne ist Uli Ernst sehr aktiv. Ob Blumenfelder, Labyrinth und Hochseilgarten im Uttinger Freizeitgelände, Verkauf von hochwertigen Bioprodukten … Corinne und Uli Ernst lieben die Region, die Erde und verfügen über extrem viel Unternehmungs- und Gestaltungslust.

Seit einiger Zeit kam eine weitere Leidenschaft dazu: Der Weinanbau. In der Nähe des Bio-Bauernhofes auf der Spitze eines Hügel unter schattenspenden Bäumen mit außergewöhnlichen Blick auf dem Ammersee stand vor gut 1.700 Jahren eine Villa Rustica. Kein herrschaftlicher Sitz im heutigen Sinne, sondern ein großer Gutshof zur Versorgung der durchreisenden Legionäre. Und dazu gehörte auch der Weinanbau.

Auf einem der Weinberge, dem Römerberg, mit Blick auf Kloster Andechs zeigte Uli Ernst den Besuchern die Weinstöcke, die viel (Hand-)Arbeit abverlangen. Trieb um Trieb muss zurück in das Drahtgestell gebogen werden, um möglichst viel Licht an die großen Blätter zu lassen. Nur so sei aus den Reben beste Traubenqualität zu holen.

Der Ammersee ist für Corinne und Uli Ernst und ihre Arbeit ein nützlicher Komplize: Im Sommer kühlt der See und im Winter werden Fröste abgemildert. Auch wenn das Alpenvorland eine hohe Niederschlagsmenge aufweist und die Blätter öfter und länger nass sind, machten sich die vielen Sonnen- bzw. Föhntage sehr positiv bemerkbar.

Die Geschichte rund um die Villa Rustica und dazugehörige Weingut inspirierten Uli Ernst, die Stellen zu suchen, an denen die Weinfelder wahrscheinlich gewesen sind. Bis der Weinanbau dann schließlich an den Ammersee zurückgekehrt ist, hat es insgesamt 15 Jahre gedauert. „Es war ein langer, harter, steiniger und auch sehr teurer Weg“, so Uli Ernst. Nach diversen Versuchen setzte Familie Ernst auf die Sorte Sauvignac. Dank Bio-Weinzüchtung gelang es ihnen, aus den Mutterpflanzen Riesling und Sauvignon Blanc sowie dem Einkreuzen eines Resistenzpartners eine ideale Schmackhaftigkeit und gleichzeitig eine hohe Widerstandskraft zu erhalten.

Nach der Ernte werden die Reben zum befreundeten Weingut Bergeshof in Rheinhessen transportiert. Dort wird nach Keltern, Gärung, Stabilisierung und Ruhe der Ammersee-Wein auch abgefüllt.

Und wie schmeckt der Wein vom Ammersee? „Das Bukett ist komplex, intensiv fruchtbetont wie würzig.“ Diese Kritiker-Meinung konnten die Besucher der Veranstaltung bei einer Verköstigung auf dem Römerberg und der anschließenden Weinprobe im Hochseilgarten Utting bestätigen. Probiert werden konnten

Sauvignac 2023 Secco
Der spritzige Perlwein, im letzten Jahr vorgestellt und sofort ausverkauft.

Sauvignac 2023 Dry
Trockener Weißwein mit intensiven Zitrusaromen.

Sauvignac 2023 Feinherb
Der Klassiker, mit viel Frucht im Geschmack.

Und als besonderes Schmankerl:
Der Sauvignon Ice -12°C
Eine Rarität, ein Eiswein aus Utting.

Dazu gab es kleine Schmankerl vom Hof der Ziegenbande. Die Inhaberin, Frau Eigner-Höpfl, ist seit kurzem Mitglied in unserem BDS-Ortsverband und ihr Familienbetrieb fertigt in Handarbeit hochwertige Produkte aus Ziegenmilch in Bioland-Qualität. Diese werden an ausgewählte Geschäfte und Gastronomien in der Region.

Niklas Weyer, der Vorsitzende des BDS-Ortsverbandes, war von dem Tun der Familie Ernst und der Ziegenbande sehr angetan, sprach im Namen der Besucher seinen Dank für die Einladung aus und meinte zum Abschluss der Veranstaltung, dass der Abend wieder bestätige, dass es am Ammersee sehr viele Talente gäbe, die sich unternehmerisch engagieren und die Region bereichern.