Interessanter Beitrag aus dem vbw Unternehmer-Magazin 03-2021: Die Generation Z gehört angesichts der Demografie zum knappen Gut – wohlbehütet und mit viel Aufmerksamkeit gesegnet, nicht zuletzt, weil sie nicht selten aus einer Ein-Kind- oder Zwei-Kinder-Familie stammen. Sie ist zudem aufgewachsen in einer multioptionalen Gesellschaft – einer Gesellschaft, die auf der Basis des Wohlstands viele Optionen und Alternativen bieten kann. Viele der Generation Z haben zum Beispiel verschiedene Sportarten, Musikinstrumente und Freizeitaktivitäten ausprobiert. Wenn ihnen etwas nicht gefiel, hüpften sie einfach zur nächsten Option. Darüber hinaus gehört zur Sozialisation der Generation Z die immerwährende Diskussionskultur. Alles war in positiver Sicht verhandelbar, schon als kleines Kind im Supermarkt mit der Schokolade in greifbarer Nähe. Statt eines klaren NEIN wurde darüber diskutiert, dass es heute keine Schokolade geben sollte.

Die Corona-Krise hat dieser Sozialisation mit den verbundenen Denk- und Handlungsmustern – zumindest teilweise – ein vorläufiges Ende gesetzt. Statt Multioptionalität erlebt die Generation Z nun Alternativlosigkeit durch den Lockdown. Der Arbeitsmarkt hat sich – zumindest kurzfristig – von einem Arbeitnehmermarkt zu einem Arbeitgebermarkt gedreht. Wo vorher der rote Teppich ausgerollt wurde, sind nun die Türen nur einen Spalt geöffnet. Und eines scheint auch heute und in den nächsten Jahren durchaus wahrscheinlich zu sein: Die zehnjährige wirtschaftliche Party ist vorbei. Die Zukunft ist mit erheblicher Unsicherheit verknüpft.

Die Corona-Kinder werden wieder Sicherheit als Wert entdecken, nicht zuletzt weil viele Jüngere zum ersten Mal Knappheiten erleben. Im Portemonnaie ist weniger Geld, der Staat hat in Zukunft weniger zu verteilen, Unternehmen halten sich mit Ausbildungsplätzen zurück… Damit haben sie nicht gerechnet, umso schockierter reagiert die jüngere Generation auf die plötzliche krisenbedingte Veränderung. Darüber hinaus hinterlässt die Disruption des Krisenverlaufs Spuren. Der Generation C wird bewusst, dass der alleinige Sicherungsanker ihre Qualifikationen, Kompetenzen und Bildungsabschlüsse ist. Aufgrund der digitalen Transformation bereits vermutet, wird es nun in der Corona-Krise zur Gewissheit.

Dr. Jutta Rump, Professorin für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre mit Schwerpunkt Internationales Personalmanagement und Organisationsentwicklung an der Hochschule für Wirtschaft und Gesellschaft Ludwigshafen. VBW Unternehmermagazin 03/2021