Die Unternehmer und Selbständigen, die sich ehrenamtlich im Bund der Selbständigen (BDS) engagieren, sehen sich immer auch als regionale Wirtschaftsvertretung vor Ort und sind am Austausch mit der Kommunalpolitik interessiert. Da dies auch in Eching so ist, fand vor Kurzem ein sehr intensives Gespräch mit dem Echinger Bürgermeister Siegfried Luge im Gasthof Roming statt.

Der Bürgermeister bedankte sich zu Beginn der Diskussion ganz herzlich für die Einladung und erinnerte bei der Gelegenheit an seine persönliche unternehmerische Vergangenheit als Bauunternehmer. Stefanie Klein, die die Gesprächsrunde leitete, wies darauf hin, dass Gespräch und Austausch für ein gutes Miteinander im Dorf ganz wichtig seien.

Anfangs informierte Bürgermeister Siegfried Luge die Besucher über ein paar Echinger (Gewerbe-)Kennzahlen. In Eching lebten augenblicklich rund 1.700 Menschen, davon gingen 668 Personen einer Beschäftigung nach. Von diesen pendeln rund 600 aus. In Eching selbst gäbe es rund 415 Arbeitsplätze und 350 Einpendler. Eching läge mit rund 1.450,00 Euro Pro-Kopf-Steueraufkommen an 5. Stelle im Landkreis Landsberg am Lech.

Auf Gewerbeflächen angesprochen, wies Siegfried Luge darauf hin, dass in Eching die Möglichkeiten sehr begrenzt seien. In der Moosstraße stünden nur noch zwei Grundstücke zur Verfügung. Ansonsten würden die ausgewiesenen Landschaftsschutzgebiete weitere Überlegungen ausbremsen. Die Situation in Eching sei in keiner Weise mit Greifenberg vergleichbar, wobei der Echinger Bürgermeister das Gewerbegebiet in Greifenberg nördlich der Autobahn nicht so euphorisch sieht. Die Topographie des Gebietes sei nicht zu unterschätzen. Diskutiert wurde auch die Problematik eines relativ neuen, größeren Rinderstalls südlich der Autobahn, der noch nie ein Tier gesehen hätte und auf Umwegen zu einer Gewerbefläche umfunktioniert werde.

Natürlich mache sich die augenblickliche wirtschaftliche Großwetterlage auch bei den Grundstücken in Eching bemerkbar. Bürgermeister Luge wies darauf hin, dass es in Eching an die 60 leerstehende Grundstücke gäbe, die nicht veräußert würden, aber dringend als Baugrundstücke – auch für Einheimische – benötigt würden. Für Einheimische stünde fast kein Bauland zur Verfügung, das sei ein großes Problem. Darauf angesprochen, informierte Bürgermeister Luge darüber, dass es augenblicklich keine Sozialwohnungen im Dorf gäbe. Ukrainische Flüchtlinge, vor allem Frauen und Kinder seien hauptsächlich privat untergekommen.

Detailliert informierte Siegfried Luge über den Erwerb der ehemaligen Gaststätte Eberhard. Bei den Verkaufsverhandlungen seien die Erben des Gasthofes, die sich eine Fortführung des Gasthausbetriebs wünschten, der Gemeinde sehr entgegengekommen. Das Nebengebäude, das früher als Lager diente, wurde nicht erworben. Augenblicklich liefen die Planungen und einige neue Genehmigungen seien erforderlich. Die letzte General-Sanierung liege einige Zeit zurück. Siegfried Luge wies darauf hin, dass er die Erweiterung des vorhandenen kleinen Saals für sehr erstrebenswert empfinde. Wenn alles einigermaßen rund laufe, sei Mitte/Ende 2023 mit einer Neueröffnung zu rechnen. Übereinstimmend herrschte die Meinung vor, dass es bei der Pächterwahl auf große Sorgfalt ankomme und der bayerische Charakter der Gaststätte erhalten bleiben soll.

Großen Raum nahm auch das Gesundheitszentrum ein. Dieses kann man als besondere Errungenschaft und „Baby des Bürgermeisters“ bezeichnen. Gemeinsam mit der Gemeinde hat sich hier Bürgermeister Siegfried Luge sehr engagiert und das „Echinger Modell“ hätte sich bewährt: Mehrere Ärzte mit einem gemeinsamen Empfang und eine Apotheke unter einem Dach. Das Gesundheitszentrum gehöre der Gemeinde Eching, würde sehr gut angenommen und platze aus allen Nähten. Eine Erweiterung Richtung Osten sei geplant.

Was das Gelände des REWE-Marktes anginge, könne dieses für längere Zeit nur für den Einzelhandel genutzt werden. Das Gelände wurde vor Jahren an einen Investor veräußert und die Nutzung für längere Zeit festgeschrieben.

Viele weitere Themen wurden angesprochen: Ob Wohnen im Alter, der Echinger Autobahntunnel, der favorisierte Kreisverkehr im Echinger Westen Nähe Autobahnausfahrt Greifenberg, die Parkplatz-Situation in Stegen, nachhaltige Energieversorgung, Ladestationen für E-Bikes und E-Autos oder kostenlose WLAN-Hotspots in Eching.

Nach rund 2 1/2 Stunden ging der Austausch zu Ende. Alle Anwesenden waren angetan von der intensiven Diskussion mit dem Bürgermeister. Siegfried Luge kann auf einen 44-jährigen Erfahrungsschatz als Kommunalpolitiker zurückgreifen. Mit seiner nunmehr fünften Amtszeit ist er „Rekordhalter“ im Landkreis Landsberg. Das merkt man. Der Bürgermeister zeigte sich als sachkundiger und sehr engagierter Gesprächspartner.