Bericht zur Diskussion der Uttinger Gewerbetreibenden mit Bürgermeister Florian Hoffmann. Die Unternehmer und Selbständigen, die sich im Bund der Selbständigen (BDS) engagieren, sehen sich immer auch als regionale Wirtschaftsvertretung vor Ort und sind deshalb am Austausch mit der Kommunalpolitik interessiert. Da dies auch in Utting so ist, fand vor kurzem ein sehr intensives Gespräch mit dem Uttinger Bürgermeister Florian Hoffmann in der JOLLE in Utting statt.

In seiner Begrüßung erinnerte der Vorsitzende des BDS-Ortsverbandes, Niklas Weyer, an eine Diskussion Ende Januar 2020 mit Renate Standfest und Florian Hofmann anlässlich der Bürgermeister- und Kommunalwahlen. Damals wie heute zeigten sich viele Uttinger Gewerbetreibende an Themen der Gemeindepolitik interessiert.

Zu Beginn seiner Ausführungen ging Bürgermeister Florian Hoffmann auf die augenblickliche Situation der Gastronomie in Utting ein. Das Angebot hätte sich eindeutig verringert. Die Alte Villa sei noch geschlossen und in der ehemaligen Pizzeria würde erst Anfang Oktober ein Pächter mit vietnamesischer Küche öffnen. Geplant sei, dass der Pavillon in Zukunft nach Umbau ganzjährig offen sei. Auch die Hotel-Situation habe sich nicht verbessert, das Angebot sei sehr beschränkt.

Was den Einzelhandel im Dorf angeht, berichtete der Bürgermeister, dass die Gemeinde verhindern wolle, dass Läden dauerhaft verschwinden und als Wohnung genutzt würden. Gerade in der Bahnhofstraße und am Dorfbrunnen sei die Entwicklung betrüblich. Durch die geschlossene Apotheke würde Laufkundschaft fehlen. Eine ehemalige Metzgerei würde als Büro genutzt und den Laden für Wohn-Accessoires hätte ein Gesundheits-Dienstleister übernommen. Der Rückgang des Einzelhandelsangebotes vor Ort bereite nicht nur den Gewerbetreibenden Sorge.

Florian Hoffmann wies darauf hin, dass es derzeit in Utting rund 400 Gewerbeanmeldungen vom Nebenerwerb bis zum Großbetrieb gäbe, ein gesunder Mix verschiedener Größen. Das Gewerbesteueraufkommen läge zwischen 800.000 Euro und 1,4 Millionen Euro pro Jahr, also eine wichtige Einnahmequelle für die Gemeinde. Das angedachte Gewerbegebiet Nord sei noch im laufenden Prozess, da ein Umwelt-Gutachten erneuert werden müsse.

Angesprochen wurde auch die unbefriedigende Situation für den FORD-Autohändler in Utting, der Vorgaben des Konzerns in Sachen Infrastruktur zu erfüllen hätte. Bürgermeister Hoffmann berichtete, dass in diesem Zusammenhang der Bebauungsplan geändert werden müsse, die Gemeinde aber den hiesigen Autohändler unterstütze. Erfreulich sei die Situation am Campingplatz mit rund 120 Anreisen pro Tag und gut 10.000 Übernachtungen in 2022. Hier wurde vom Betreiber eine Info-Tafel gewünscht. Das Thema Beschilderung wurde sehr intensiv besprochen, da gerade einige Laden-Inhaber den Wunsch nach Hinweisen und Informationen zum Ortskern und den dort befindlichen Einzelhandelsgeschäften hätten. Es wurde vorgeschlagen, in diesem Zusammenhang die VR-Bank mit ins Boot zu holen. Auf deren Gelände war früher eine Infotafel platziert. Der BDS-Ortsverband wäre prädestiniert, die Realisierung anzugehen.

In der Diskussion ging Florian Hoffmann auch auf die Infrastruktur des Dorfes Utting ein. Ein Ortsumgehung sei derzeit kein Thema – zu kompliziert und zu teuer. Am nördlichen Ortseingang sei ein Kreisverkehr geplant, um Einfluss auf die Durchfahrtsgeschwindigkeit zu nehmen und den Verkehr ins Gewerbegebiet abzufangen. Es sei nicht möglich, die alte Kiesgrube im Süden als Gewerbegebiet zu nutzen, da nur leichte Bebauung möglich sei. Aktuell würde geprüft, ob die Fläche als Solarfeld genutzt werden könne. Die neue Regelung „rechts vor links“ hätte sich bis jetzt bewährt. Bisher hätte es keine Unfälle gegeben.  Die 88 Wohnungen auf dem Schmucker-Gelände seien komplett vermietet. Pro Wohnung gäbe es 5 – 10 Nachrücker auf der Liste. Davon seien 2/3 Uttinger bzw. Personen, die ihren Arbeitsplatz im Dorf hätten. Der Zuzug zum Schmucker-Gelände bedeute auch, dass das Kindergarten-Angebot erweitert werden müsse. Florian Hoffmann gab auch eine Information des Landrats weiter, dass im Oktober/November eine massive Flüchtlingswelle zu erwarten sei, zumal sich die Situation in der Türkei unklar darstelle. 2015 hätten sich noch 80 Uttinger Bürger für Flüchtlinge engagiert. Derzeit seien es nur 2.

Die Anlage Seefelder Hof sei voll. Hier würden nur Mütter mit Kindern Platz finden, die sich nicht sehr gut integrieren ließen und unter sich bleiben wollten. Was den Ausbau Solar angeht, informierte der Bürgermeister  die Besucher darüber, dass der Ausbau auf Gemeinde-Immobilien eher problematisch sei. Aufgrund der Dachlasten sei häufig eine Nutzung nicht möglich. Außerdem würden teilweise weitere Nutzung oder Umbau im Wege stehen. Der Ausbau Solar komme aber durch Privatinitiative voran. Südlich am Streicherhof würde ein Solarfeld entstehen.

Erfreulich sei, dass die Deutsche Telekom für 2024 ein komplett neues Glasfasernetz plane, das allen offenstehe. Mit der Deutschen Glasfaser gäbe es nur Probleme. Das beträfe nicht nur die Anwender, sondern auch die Gemeinde, da Baustellen nicht geschlossen würden oder Kabel nicht ordnungsgemäß verlegt seien.

Positiv für Utting sei es auch, dass 2021 der Status „Luftkurort“ bis 2027 erneuert werden konnte. Dafür soll auch mit einem neuen Ortseingangsschild geworben werden, die nach Vorgabe jetzt außerhalb der Ortsgrenze aufgestellt sein müssten.

Nach rund 2 Stunden ging der Austausch zu Ende. Alle Anwesenden waren angetan von den vielen Informationen des Bürgermeisters, der auch zum Ausdruck brachte, dass ihm der Kontakt zu den Gewerbetreibenden in Utting sehr wichtig sei.